Die Frau sei dem Manne untertan – Gastspiel
… oder doch nicht?
In Giorgos Tzawellas Komödie ist sie ihm noch untertan, aber die Frage erscheint schon am Horizont: wie lange noch?
Die arme Elenitsa erträgt bereits seit vierzehn Jahren immer wieder dieselbe Unterdrückung mit der einzigen Hoffnung: „Dass er ihr den Brautkranz aufsetzt“. Die Rede ist von ihrem geliebten Partner Antonakis, der ein Feind jeder Art von Bindung und ein Mannsbild alter Schule ist.
Antonakis scheint tatsächlich die Oberhand zu haben, während Elenitsa und Pagona (das Dienstmädchen) in Habt-Acht-Stellung erstarren, während er spricht. Aber, wie wir sehen werden, nur verbal. Die Gesellschaft verlangt Gerechtigkeit in Form des Kaffeesatz-Orakels der Kaffeesatzleserin Bebeka, einer Freundin aus Kindertagen, aber auch durch den Druck, den die selbsternannte Moralpredigerin, die giftzüngige Vermieterin, die Eleni als „Mätresse“ bezeichnet, auf die so Beschimpfte ausübt.
Der Tod eines Freundes wird unseren Antonakis aus der Bahn werfen: er erkennt, dass er seine Geliebte absichern muss, denn: heute sind wir da, und morgen sind wir weg! Und was wird sich mit einer Hochzeit auch schon ändern? Sind wir denn nicht schon längst ein Paar? Es ist ja nur eine Formsache! Der einzige Unterschied: Elenitsa wird nun endlich, in allen Ehren, Frau Kokovikou und eventuell sogar, Frau Direktor genannt werden, wenn Antonakis, der in einem Ministerium arbeitet, die erhoffte Beförderung zuteil wird.
Sonst würde ohnehin alles gleich bleiben. Pagona würde auch weiterhin das Dienstmädchen sein, Antonakis der absolute Herrscher und auch die Wohnung – wie gehabt – eine uneinnehmbare Festung für jeden, der eindringen und seinen “familiären Frieden” stören könnte.
Unser Antonakis hingegen fällt mit diesem Brautkranz in die Falle, weil er, wie es scheint, die Rechnung ohne den Wirt gemacht hatte. Die Wirte sind in diesem speziellen Fall seine drei Busenfreunde und deren Frauen, die voll Selbstverständlichkeit in seine bis dahin unüberwindbare Festung eindringen und die „Harmonie“ des Paares mit extrem innovativen Vorstellungen durcheinanderbringen.
Das Stück ist ein hervorragendes Sittenbild mit zahlreichen Verweisen auf das Leben und die Probleme des Kleinbürgertums in den frühen 1960er Jahren. Es beschäftigt sich zunächst mit der Problematik des sich damals wandelnden Athen. Gleichzeitig werden aber auch die Probleme menschlicher Beziehungen und die Schwierigkeiten des alltäglichen Zusammenlebens direkt und deutlich dargestellt. Das Paar, mit dem uns Giorgos Tzawellas bekanntmacht, ist typisch für seine Zeit und seine neuen Moralvorstellungen, kämpft, umjahrhundertealte Vorurteile zu überwinden, und hat trotz der Komplexität des Zusammenlebens letztendlich Erfolg.
Theater Arche
22-29 März 2025 um 19:30
Reservierungen unter:
Mitwirkende:
Autor: Giorgos Tzawelas
Inszenierung: Theodoros Limitsios
DarstellerInnen:
Pagona: Aspasia Tzanu
Tula: Elena Gotsi
Eleni: Ino Matsou
Bebeka: Olga Kessaris
Themistoklis: Vasilis Mavratzas
Polizist: Tasos Vasileiou
Antonakis: Theodoros Limitsios
Xaralambos: Makis Orfanopoulos
Iason: Ilias Kyriazis
Mikes: Dimitris Yfantis
Mara: Xanthi Tokmakidou-Trifunovic
Klara: Eleni Yfanti
Katina: Danai Mermiga
Mitsos: Tasos Vasileiou
Stimme: Xanthi Tokmakidou-Trifunovic
Deutsche Übersetzung: Melitta Kessaris
Musik: Antonis Papanikolatos
Bühnenbild-Kostümberatung: Danai Mermiga
Licht: Vassilis Klotsotiras
Ton: Ioannis Fragoulis
Grafik & Design: Xanthi Tokmakidou-Trifunovic
Übertiteln: Gely Skiadopoulou
Anpassung der Übertiteln: Nicholas Spanos